Entstehungsgeschichte des Hundes
Es ist nun rund 60 Millionen Jahre her, die Zeit des Tertiärs, da kletterte in undurchdringlichen Wäldern ein kleines Säugetier in den Bäumen, einem Wiesel sah es ähnlich – es war der Urahne der Familie der Hunde und hundeartigen Tiere – Miacis genannt. Es war noch kein Zehengänger wie die heutigen Hundeartigen. Sein Gebiss war das eines Fleischfressers, sein Gehirn klein.
Im Laufe der Jahrmillionen entwickelte sich aus den Miacis eine ganze Reihe von primitiven Raubtieren. Manche ähnelten den heutigen Bären, andere den Hyänen, wieder andere den Katzen und eben den Hundeartigen.
Haushunde werden dabei zoologisch nicht als eigene Art, sondern nur als Unterart des Wolfs eingeordnet. Wölfe, Kojoten und Schakale gehören wiederum zur Gattung Canis.
Zusammen mit anderen Gattungen wie beispielsweise den Füchsen (Vulpes) bilden sie die Familie der Caniden, der so genannten Hundeartigen.
Die Familie der Caniden lässt sich bis zu 30 Millionen Jahre zurückverfolgen. Erste Vertreter entwickelten sich höchstwahrscheinlich in Nordamerika und gelangten von dort nach Europa, Asien und Afrika. Vor etwa 2 Millionen Jahren entstanden hier schließlich die Ahnen der modernen Caniden; einige davon kehrten auch wieder nach Nordamerika zurück. Heute umfasst die Familie der Caniden etwa zehn Gattungen mit insgesamt um die 40 Arten, die weltweit verbreitet sind.
Die eigentliche Geschichte des Hundes ist untrennbar mit der Geschichte des Menschen verbunden. Denn mit dem Aufstieg des Homo sapiens und seiner zunehmenden Sesshaftigkeit und die ersten Hunde im heutigen Sinne entwickelten sich.
Die Domestikation des Hundes
Es bedurfte einiger Forschungsarbeit, um festzustellen, wer die Vorfahren unserer Haushunde wirklich waren. Mittlerweile besteht jedoch kein Zweifel mehr daran, dass alle Caniden direkt vom Wolf abstammen. Eine Vielzahl von Dingen spricht dafür, vor allem die Tatsache, dass Wölfe innerhalb ihrer Art im Vergleich zu Schakalen und Kojoten viel stärker in Größe, Fellfarbe und auch Sozialgefüge variieren. Des Weiteren sind sie viel geselliger als die restlichen Arten der Familie Canidae, eine Besonderheit,
Die Annäherung von Wolf und Mensch begann vor mindestens 12.000 Jahren. Die Tiere wurden zunehmend in der Umgebung menschlicher Lagerplätze angetroffen, sie begleiteten die umherziehenden Gruppen und ernährten sich von den Abfällen der Menschen. Im Laufe der Zeit führte dieser neue Lebensraum bei den Wölfen zur Selbstdomestikation, eine natürliche Auslese bewirkte Größenveränderungen, veränderte Verhaltensweisen und Änderungen in der Physiologie.
Den Beginn wirklichen Zusammenlebens von Wolf und Mensch führen Wissenschaftler darauf zurück, dass sich unsere Urahnen verwaister Wolfswelpen annahmen, sei es, weil diese mutterlos gefunden wurden, oder auch, weil die Mutter getötet wurde.
Die Welpen wurden in der Gemeinschaft aufgezogen, wo sie lernten, den Menschen als Rudelführer anzuerkennen. Die heranwachsenden Tiere blieben bei den Menschen, sie passten sich an das Leben in dieser neuen Gesellschaft an, sodass sich die ersten, wenn auch noch halbwilden Haushunde entwickelten.
Unsere Vorfahren waren sich sehr wohl bewusst, dass der Wolf viele Eigenschaften besitzt, die dem Menschen nützlich sein können. Sie begannen, die Tiere so zu erziehen und auch zu züchten, dass sie die gewünschten Zwecke erfüllten. Von Anfang an wurden Hunde dabei als Wächter für die Lagerplätze, als Jagdhelfer, aber auch als Fleischlieferant benutzt, falls die Vorräte knapp wurden. Es scheint ebenso, dass die Menschen schon in frühester Zeit in einem Hund auch einen Gefährten sahen, der sie in kalten Winternächten wärmte.
Ein langer Prozess der Domestikation durch den Menschen folgte, bis die Hunderassen in ihrer heutigen Vielfalt entstanden. Von Anfang an bestanden die Zuchtziele in der Zähmung der Wildheit des Wolfes, der Erlangung der Kontrolle über die natürlichen Triebe der Tiere sowie der Bändigung ihrer Sinne.
Spezielle Fähigkeiten, die dem Menschen besonders hilfreich waren, wurden dabei in den Vordergrund gestellt. Auf diese Weise wurde beispielsweise das Bellen als wichtiges Warnsignal verstärkt.
Daraus entwickelte sich der heutige Zuchtbegriff, nach dem die Zucht von Tieren darauf abzielt, bestimmte Fähigkeiten zu verändern oder auch zu stärken und zu erhalten. Dies hatte auch die Veränderungen im Aussehen zur Folge, die den Hund vom wilden Wolf unterscheiden.
Die ersten Hunde waren, wie bereits erwähnt, kleiner als Wölfe, eine veränderte Ohrenform hin zu Hängeohren sowie eine andere Rutenhaltung wurden herangezüchtet. Im Laufe der Zeit legte der Mensch zunächst Wert darauf, immer kleinere Hunde zu erschaffen, sodass die Zwerg- und Kleinrassen entstanden, später zielte man auf Hunde mit besonders großer Schulterhöhe ab.
All dieser Veränderungen waren leider nicht immer zum Vorteil der Hunde; nicht selten fielen sie zu Lasten ihrer Gesundheit. Vollkommen überzüchtete Rassen, die oftmals nur einem abstrusen Schönheitsideal entsprachen, waren die Folge. In diesem Zusammenhang muss auch erwähnt werden, dass sich im Verlauf der Jahrhunderte die Ziele der Zucht änderten. Hunde wurden nicht mehr nur als Nutztier angesehen, Modetendenzen und zeitstilistische Erscheinungen kamen hinzu. Die Zucht von Rassehundenim eigentlichen Sinne begann schließlich im 19. Jahrhundert.
Quelle: Hunde Magazin - Mein Hund
Der Urvater des Hundes: Der Wolf
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